Brustrekonstruktion nach Tumorchirurgie

Der Wiederaufbau der Brust nach einer Amputation bei Brustkrebs (Mammakarcinom) kann entweder direkt nach der Mastektomie (Brustentfernung) in der gleichen Operation oder nach einigen Monaten erfolgen.

Grundsätzlich gibt es 3 mögliche Brustrekonstruktionsverfahren:

  1. Mit Silikonimplantat (Expander)
  2. Mit Silikonimplantat und Eigengewebe (Latissimus dorsi Muskel)
  3. Eigengewebe ohne Implantat (Rectus Abdominis Lappen= Bauchweichteil)

1. Mit Silikonimplantat (Expander)

Die silikongefüllten Implantate werden subpektoral (unter dem Brustmuskel) nach vorausgehender Expansion eingebracht.

Vorteile:

Einfache Operation, kurze Operationszeit, keine neue Narbe.

Nachteile:

  • Benötigt einen Fremdkörper (Silikonimplantat)
  • braucht häufig 2 Eingriffe
    a) Einsetzen des Expanders
    b) Einlage nach der Expansionsphase der definitiven Prothese.

Es gibt zwar auch Expander welche auch als definitive Prothese fungieren (keine zweite Operation nötig). Die Operation ist schwieriger bei bestrahlter Haut. Siehe auch Brustvergrösserung

2. Rekonstruktion mit Silikonimplantat und Eigengewebe (Latissimus dorsi Muskel)

Bei dünnen Weichteilen im Bereich der amputierten Brust, vor allem nach Bestrahlung bietet sich als Gewebeersatz ein flacher Rückenmuskel (Latissimus dorsi Muskel) mit einer Hautspindel. Diese Einheit wird nach vorne verschoben. Eine Hautvordehnung entfällt, eine Prothese aber nicht, da man vom Rücken in der Regel nicht genügend Material entnehmen kann.

Vorteile:

Die Brust kann in einer Sitzung rekonstruiert werden. Der Latissimus dorsi Muskel ist ein sicherer Lappen. Kann auch bei dünnen Patientinnen verwendet werden.

Nachteile:

Die Operation dauert etwas länger (ca. 3 bis 4 Stunden). Eine Silikon-Prothese wird benötigt. Zusätzliche Narbe im Rücken.

3. Rekonstruktion mit Eigengewebe ohne Implantat (Rectus Abdominis Lappen = Bauchweichteil)

Wenn ausreichendes Weichteilgewebe im Abdomen vorliegt, kann die Rekonstruktion mittels TRAM-Lappen (Transverse Rectus Abdominis Muscle) durchgeführt werden. Es wird Haut, Fett und Muskel vom Unterbauch entnommen und tunnellierend unter der Haut nach oben geschoben. Die durchblutenden Muskelgefässe, müssen sorgfältig geschont werden.

Von allen Operationen für eine Brustrekonstruktion bedeutet diesen Eingriff die grösste Belastung für die Patientin (Dauer der Operation 4 bis 5 Stunden, Blutverlust).

Vorteile:

Keine Silikonprothese notwendig, nur Eigengewebe, Verbesserung der Silhouette durch gleichzeitige Entnahme von Unterbauchweichteilen (siehe auch Abdominoplastik)

Nachteile:

Längere Operation 4 bis 5 Stunden, Spitalaufenthalt bis zu 10 Tagen, erhöhtes Risiko für Gewebenekrose (schlechte Durchblutung der Haut und des Fettgewebes), Bauchwandschwäche.

Brustrekonstruktion nach Tumorchirurgie, vorher/nachher